Welcher Permalink ist das beste Ding?
Die Diskussion taucht immer wieder mal auf, wie sieht optimalerweise ein Permalink, also die Struktur der URL aus. Sollten das Datum oder die Artikel-ID enthalten sein, ist es sinnvoll Kategorien oder Tags mit aufzunehmen?
Eine allgemeingültige und endgültige Empfehlung kann es nicht geben, wenn man die unterschiedlichen Sichtweisen dazu berücksichtigt, die dann zu eher widersprüchliche Aussagen führen.
Betreibt man ein Blog im Sinne eines Tagebuches, ist sicher das Datum oder Bestandteile davon eine gute Wahl. Aus SEO-Gesichtspunkten bzw. für eine eher thematische Ausrichtung wird oft die Kategorie mit in die Permalinkstruktur aufgenommen. Für eine Webseite mit vielen Schreibern könnte auch der Autorenname eine geeignete Option sein.
Ich habe mir einfach mal die Permalink-Struktur der 33 deutschen Top-Blogs angesehen. Vielleicht läßt sich ja daraus eine Empfehlung ableiten.
Die Permalink-Struktur der 33 deutschen Top-Blogs
Zunächst stellt sich natürlich die Frage, welche sind denn die Top-Blogs in Deutschland? Auch hier kann man sich endlos streiten, wenn man will. Ich habe als erste Näherung einfach die aktuell zusammengerechnete Liste von heute, dem 24.02.2010, genommen. Die Permalinkstruktur habe ich in Gruppen zusammengefaßt, vor dem jeweiligen Blog steht der aktuelle Platz in der Top-33-Liste :
- Jahr, Monat, Tag und Artikelname (13)
- 2. netzwertig.com
- 3. Nerdcore
- 4. Basic Thinking Blog
- 10. Spreeblick
- 12. Werbeblogger
- 13. GoogleWatchBlog
- 18. Die Fünf Filmfreunde
- 19. Netzökonom (vorangstelltes ‚archive‘)
- 22. WordPress Deutschland Blog
- 23. Lummaland
- 25. MACNOTES.DE
- 29. law blog (vorangstelltes ‚archives‘)
- 32. allesaussersport (vorangstelltes ‚archiv‘)
- Jahr, Monat und Artikelname (5)
- 11. Internet-Law
- 15. Les Mads
- 17. fscklog
- 24. Indiskretion Ehrensache
- 27. Alles Schall und Rauch
- Jahr und Artikelname (1)
- Artikelname (6)
- 1. Stefan Niggemeier
- 8. Caschys Blog
- 16. Ruhrbarone
- 30. 1x umrühren bitte (vorangstelltes ’stories‘)
- 31. Design Tagebuch
- 33. Druckerei Blog
- Nummer und Artikelname (3)
- 7. CARTA
- 9. BILDblog
- 20. UPLOAD Blog
- Artikelname und Nummer (1)
- 5. StyleSpion
- Sonderformen (1)
- 28. Elektrischer Reporter Kategorie (video) ? und Nummer
- Keine Permalink, Nummer als URL-Parameter (3)
- 14. NachDenkSeiten
- 21. MC Winkels weBlog
- 26. Fefes Blog
Mehr als die Hälfte (57,6%) der Top-33-Blogs verwendet neben dem Artikelnamen das Datum oder einen Bestandteil davon in der URL. Bei allein fast 40% findet man das komplette Datum mit Jahr, Monat und Tag im Permalink. Gut 18% benutzen nur den Namen des Artikels als Permalink und weitere etwa 12% kombinieren dazu noch eine Nummer (Artikel-ID). Immerhin knapp 10% der Top-Blogs verwenden keine Permalinks, sondern setzen auf die Artikelnummer als URL-Parameter (?id=1234).
Erste Ableitung des Permalink-Aufbaus
Wenn man Permalinks verwendet, ist der Artikelname (in seiner Umwandlung zu einem URL-Pfad) gewissermaßen eine feste Größe. Die Einbeziehung des Datums oder von Teilen kann so schlecht nicht sein, diese Verwendet ein Großteil der Top-Blogs. Auch ganz auf Permalinks zu verzichten, hat gewisse Vorteile. Die URLs sind kurz und bleiben immer gültig, auch wenn man mal was am Artikel-Titel, dem Datum oder sonstigen Einflußfaktoren ändert.
Ich habe mir stichprobenartig noch weitere Blogs der Top-100 angesehen und zumindest keine Seite entdeckt, die etwa die Kategorie oder gar Tags in der URL verwendet. Mal davon abgesehen, daß Tags bei WordPress bis zur Version 2.9.x nicht als Bestandteil der Permalinks funktionieren (obwohl in der Dokumentation genannt), gibt es auch noch andere Probleme.
Kategorie oder Tag im Permalink
In WordPress kann man Artikel in mehreren Kategorien ablegen. Einem Artikel können zudem auch mehrere Tags zugeordnet werden. Verwendet man Kategorien oder Tags in Permalinks, erstellt WordPress die die URL aus der Kategorie oder dem Tag mit der kleinsten ID. Ändert man nun die Kategoriezuordnung oder die Tags, kann sich möglicherweise auch die URL ändern.
Das ist aber erstmal nicht weiter schlimm, denn der Artikel wird auch weiterhin mit der alten Kategorie gefunden und angezeigt. WordPress geht sogar soweit, einfach die Kategorie beim Auflösen der Permalinks zu ignorieren. Damit ergeben sich dann theoretisch beliebig viele URLs für einen Artikel.
Als Beispiel ist das auf meinem Testblog zu sehen. Die Permalink-Struktur sieht so aus:
/%category%/%postname%/
Der Artikel ist in der Kategorie „Allgemein“ einsortiert, die URL sieht so aus:
http://testblog.schnurpsel.de/allgemein/hallo-welt/
Er ist aber auch mit der Kategorie „Blafasel“, „Hundekuchen“ oder „Gibtesnicht“ aufrufbar:
http://testblog.schnurpsel.de/blafasel/hallo-welt/
http://testblog.schnurpsel.de/hundekuchen/hallo-welt/
http://testblog.schnurpsel.de/gibtesnicht/hallo-welt/
Genau, diese Kategorien gibt es gar nicht.
Man hat damit potentiell also ganz viel bösen „Duplicate content“ (DC). Da sage noch einer, die Kategorie im Permalink sei unter SEO-Gesichtspunkten empfehlenswert. ;-)
Permalink, so oder so
Letztendlich muß jeder selbst entscheiden, ob und wie er seine Permalinks gestaltet. Bei Putzlowitsch habe ich mich für das Datum entschieden, da ich dort eher im Sinne eines Tagebuchs schreibe. Hier verwende ich eine Kombination aus Artikelname und Artikel-ID, weil die sichtbare ID schnelle interne Links mit dem 123 IntLink-Plugin ermöglicht. Bei Twitter verwende ich übrigens gerne die WP-Shortlinks mit der ID als URL-Parameter, die sind schön kurz und funktionieren auch ohne Shortlink-Dienst.
[…] Permalinks – Was verwenden die 33 deutschen Top-BlogsAuf Schnurpsel habe ich eine interessante Aufstellung gefunden, wie denn die 33 deutschen Top Blogs ihre Permalinkstruktur eingerichtet haben. Erstaunlich wie unterschiedlich die Wahl der Struktur doch ausfiel. […]