Nach längerer Zeit will ich mal wieder beim Webmaster-Freitag mitmachen, das Thema der Woche lautet „Sollte man SEO-Tipps sharen?„.
Die Sicht der Dinge
Man muß bei diesem Thema mehrere Aspekte unterscheiden. Einerseits die Perspektive, also sieht man es aus der Sicht des SEOs, der als Sender die Tipps veröffentlicht oder aus Sicht eines Webseitenbetreibers bzw. SEO-Konkurrenten, der als Empfänger von den Tipps profitiert.
Aus meiner Perspektive als Webseitenbetreiber kann ich es nur begrüßen, wenn SEOs ihr Wissen mit dem gemeinen Volk teilen. Andererseits ist natürlich für einen gewerbsmäßigen SEO sein Wissen auch Betriebskapital und da kann ich es schon nachvollziehen, wenn er nur wenig oder gar nichts davon preisgibt.
Andererseits ist auch zwischen Tipps und Tricks zu unterscheiden, obwohl hier die Trennlinie nicht ganz klar gezogen werden kann und die Übergänge in der Betrachtunsgweise des Herangehens gleitend sind.
SEO-Tipps
Im Duden findet man zum Stichwort „Tipp“ folgendes:
nützlicher Hinweis, guter Rat, der jemandem bei etwas hilft
Genau das ist ein Tipp, ein nützlicher Hinweis, nicht mehr und nicht weniger. Meist kann man diese Tipps unter SEO-Basiswissen einsortieren. Wenn nun jemand sagt, das ist ja alles nichts Neues und man kann das überall finden dann sage ich, bestimmte Sachen kann man einfach nicht oft genug wiederholen. Bezogen z.B. auf Bilder im Web kann ich folgendes empfehlen, auch wenn das schon alles ein alter Hut ist :-)
- Datei dem Bildinhalt entsprechend benennen
- Sinnvolle Alt- und Titeltexte verwenden
- Geeignete Bildgrößen verwenden
- Passendes Formate nach Bildtyp auswählen
Das sind aber alles Sachen, die vordergründig gar nichts mit SEO zu tun haben, sondern mit Benutzerfreundlichkeit und Web-Standards bzw. damit, wie man seine Daten organisiert und sich dadurch das Leben leichter macht.
Die Bilddatei mit dem alten Hut nenne ich einfach deshalb alter-hut.jpg, damit ich bei den vielen Bildern selbst den Überblick behalte. Denn bei Dateinamen wie DSCF2783.JPG oder IMG_1966.JPG müßte ich erst jedesmal alle Bilder durchsehen, um das Gesuchte zu finden.
Wenn nun zufälligerweise auch die Suchmaschinen die oben genannten Punkte gut bewerten, ist das zwar schön, hat aber nichts mit SEO zu tun. Wer aber so grundlegende Dinge nicht berücksichtigt und z.B. die Bilder der 12 Megapixelkamera in höchster Auflösung mit mehreren Megabyte Dateigröße in seine Webseite einbindet, wird halt nicht nur die Leser vergraulen, sondern auch die Suchmaschinen vercrawlen.
SEO-Tricks
Auch zum „Trick“ hält der Duden eine schöne Kurzbeschreibung bereit:
listig ausgedachtes, geschicktes Vorgehen; Kunstgriff; Kniff; List
Das trifft es ganz gut, denn Kniff, List und vielleicht sogar Täuschung passen aus meiner Sicht wie die Faust aufs Auge, es muß aber nicht unbedingt so negativ gesehen werde. Ein SEO-Trick ist also alles, was über die oben beispielhaft für Bilder genannten Tipps hinausgeht und nicht wirklich der Benutzerfreundlichkeit, sondern vielmehr fast nur der Suchmaschine dient.
Besonders bei SEO-Wettbewerben wird gerne mal in die Trickkiste gegriffen. Deshalb sind diese Wettbewerbe auch gut geeignet, solche manchmal ganz billigen Tricks kennenzulernen. Eine Sache war mir damals (2005) bei der „Hommingberger Gepardenforelle“ aufgefallen. Da dieser Wettbewerb eine relative größe Popularität erlangte, haben da auch viele kleine Webseiten einfach nur aus Spaß an der Freude mitgemacht.
Nicht lange ließen damals Linktauschangebote auf sich warten, auch ich hatte einige E-Mails bekommen. Der gemeine Websitebetreiber hatte bestimmt schon davon gehört, das viele Links nicht nur gut für Besucher sonder auch für die Platzierung bei den Suchmaschinen sind (und darauf kam es beim Wettbewerb ja an). Das Motto war einfach „Verlinkt uns und wir verlinken euch“. Nur ist ein Link, wie ihn der Besucher auf der Seite sieht, nicht unbedingt auch etwas für die Suchmaschine wert, z.B. wenn er per Javascript eingebunden ist und der Suchmaschinen-Bot den Link überhaupt nicht sieht. Die Bots sind, auch heute noch, weitestgehend Javascript-blind.
Mit Tricks sollte man also eher vorsichtig sein, sowohl beim Veröffentlichen als auch bei der Nutzung. Oft basieren Tricks nur auf Unzulänglichkeiten, Schwachstellen oder Fehlern und können durchaus auch mal nach hinten losgehen. Genau dann, wenn eben jene Unzulänglichkeiten, Schwachstellen oder Fehler beseitigt werden.
Mein SEO-Tipp für heute
Zum Schluß kann ich mir einen kleinen SEO-Tipp nicht verkneifen. Es ist eine Buchempfehlung für ein Buch, das ich zwar selber gar nicht besitze oder kenne, das aber bestimmt eine feine Sache ist, zumindest wenn man sich für SEO interessiert: „SEO“ von Christoph Tannert
Und nein, ich habe das Buch nicht entdeckt, weil ich bei Amazon nach SEO gesucht habe. Es steht hier bei mir im kleinen Buchladen um die Ecke im Schaufenster.
Und ich habe schon gedacht, der gute alte Tannert hätte die Branche gewechselt :-)
Übrigens haben alle – inkl. ich -, die bisher zum Thema gebloggt haben, eine Sache vergessen: die Tipps, die zwischen den Zeilen stehen. Da gibt es bei Dir eine ganze Menge ;-)
Gruß, Martin
Ein Bild ist ein Bild ist ein Bild…
Vorgestern las ich im Montagsmagazin meiner lokalen Tageszeitung folgendes Zitat des Malers Georg Baselitz: “Ein Bild kann nicht schrecklich oder heiter sein. Es kann rot sein oder schwarz.” Welch wahren Worte, denn ein Bild, Foto oder auch…
Es sind ja nicht alles Tricks, manches ist einfach nur
Erfahrung, die man gesammelt hat und weitergibt.
Oft helfen Kleinigkeiten schon weiter…
Richtig, Java Links bringen (meist) nichts und das dürfte auch in Zukunft so bleiben, auch wenn Google gern etwas anderes behauptet. Schon 2004 meinten sie, mit neuen „Super Bots“ demnächst auch das Java lesen zu können.
Durch Auslesen und Verarbeiten von JS wird außerdem meiner Meinung nach viel Power für einen Bereich verwendet, der kaum zur Verbesserung des Index beiträgt. Aber das ist ein Thema für sich. ;)
Gruß,
Herbert
Vielen lässt Guuuugäll aber keine andere Möglichkeit als ‚listiges vorgehen‘.
Ich finde google sollte alle Bewertungskriterien nochmal überdenken. Die meisten machen einfach keinen Sinn.
Das meistbekannte Kriterium ? Backlinks mit relevantem Inhalt!
Was soll ein kommerzieller Seitenbetreiber mit einer speziellen Branche denn machen und wenn die Branche auch noch hart umkämpft ist (Webdesign z.B.) ? Er kann ja schlecht die Konkurrenz um Backlinks bitten. Trotz gutem Inhalt, gutem Angebot, worauf es ja eigentlich ankommt, listet google die Seite schlecht, weil keine Backlinks gesetzt sind.
Aktuell ist das Kriterium mit den Social Bookmarks weit verbreitet. Klar, dass jeder Seitenbetreiber das ein bisschen zu seinen eigenen gunsten ausnutzt.
Ein paar Monate später wird der Trend deswegen wieder woanders liegen.
Google verschiebt den Schwerpunkt der Kriterien ständig und bringt eigentlich somit selber die Webseitenbetreiber dazu dem Trend zu folgen und rumzutricksen.
Mittlerweile liefert Bing oder Yahoo viel bessere Ergebnisse als Google.