Der Versuchsaufbau
Aus den Fehlern mit dem „Bananen und Orange“-Versuch habe ich gelernt und dieses mal eine Bildermatrix erstellt, die keine Pixel- oder Dateigröße schon rein statistisch bevorteilt. Ich habe das Foto einer Grafikkarte in vier gängigen Pixelgrößen und jeweils vier Dateigrößen (JPEG-Komprinierungsraten) erstellt und mit Nummern von 00 bis 15 versehen. Ich wollte abermals sehen, welche Bilder Google für die Bildersuche bevorzugen würde.
Die Bilder
Die vier Bildformate 640×480, 800×600, 1024×768 und 1600×1200 Pixeln sind mit den Dateigrößen von jeweils 15, 50, 100 und 150 kByte vertreten. Macht zusammen also 16 mal dasselbe Bild in unterschiedlichen Größen. Bei dem kleinsten 1600x1200er Bild ist es mir jedoch nicht gelungen, dieses auf nur 15 k runterzukomprimieren, es hat daher eine Dateigröße von etwa 20k.
Eine weitere Besonderheit gibt es dieses Mal noch. Die Bilder werden täglich zufällig neu angeordnet. Damit will ich vermeiden, daß ein Bild nur auf Grund einer bestimmten Position am Anfang oder Ende oder der näheren Nähe zu eine Keyword bevorzugt wird. Ob das eine gute Idee ist, weiß ich allerdings nicht.
Phase 1 – Der Googlebot-Image kommt
Der Grafikkarten-Artikel wurde am 3. August 2010 um 22.22 Uhr veröffentlicht. Der Googlebot hat erstmals am 9. August 2010 um 20:09 Uhr ein Bild eingelesen, das Bild Nr. 11. Die Bilder wurden bisher insgesamt 32 mal vom Bot abgefragt, im einzelnen:
Bild | Pixel | Größe | Anzahl | erstmalig | zuletzt |
---|---|---|---|---|---|
00 | 640×480 | 14,9k | 2 | 10.08.2010 | 11.10.2010 |
01 | 640×480 | 49,8k | 2 | 13.08.2010 | 01.10.2010 |
02 | 640×480 | 99,1k | 2 | 18.08.2010 | 24.09.2010 |
03 | 640×480 | 150,0k | 2 | 09.08.2010 | 09.10.2010 |
04 | 800×600 | 15,9k | 2 | 11.08.2010 | 30.09.2010 |
05 | 800×600 | 49,8k | 2 | 20.08.2010 | 08.10.2010 |
06 | 800×600 | 99,7k | 2 | 16.08.2010 | 10.11.2010 |
07 | 800×600 | 152,0k | 2 | 17.08.2010 | 05.10.2010 |
08 | 1024×768 | 15,3k | 2 | 12.08.2010 | 25.10.2010 |
09 | 1024×768 | 50,0k | 2 | 11.08.2010 | 30.09.2010 |
10 | 1024×768 | 100,0k | 2 | 17.08.2010 | 11.11.2010 |
11 | 1024×768 | 152,0k | 2 | 09.08.2010 | 15.11.2010 |
12 | 1600×1200 | 20,5k | 2 | 14.08.2010 | 08.11.2010 |
13 | 1600×1200 | 50,4k | 2 | 09.08.2010 | 27.09.2010 |
14 | 1600×1200 | 100,0k | 2 | 11.08.2010 | 05.11.2010 |
15 | 1600×1200 | 150,0k | 2 | 16.08.2010 | 29.10.2010 20:19 |
Das letzte Bilde (Nr. 05) wurden erst nach gut zwei Wochen erfaßt. Da Schnurpsel keine ausgesprochene Bilderseite ist, dauert es wohl auch länger als z.B. bei Putzlowitsch, wo Bilder meist schon nach 24 Stunden, spätestens aber drei Tagen abgefragt werden. Je größer und „bilderlastiger“ eine Website ist, um so schneller und häufiger kommt der Googlebot-Image vorbei.
Phase 2 – Die Bilder in den Suchergebnissen
Wie bei „Bananen und Orange“ mußte ich erst nachhelfen, bevor die ersten Bilder in der Bildersuche auftauchten. Am 13. Oktober war es dann soweit, das Bild Nr. 11 belegte für die Suche nach Grafikkarte eine Platz auf der 13. Trefferseite.
Seither sind fast alle Bilder mehr oder weniger häufig oder stabil in den Bilder-SERPs aufgetaucht, das letzte (Nr. 01) am 17. November. Es fehlen noch die Bilder 09 (1024×768 50k) und 12 (1600×1200 20k). Wobei diese Bilder schon im Index sind, z.B. mit einer entsprechenden site-/inurl-Abfrage, sie waren nur noch nicht bei der Bildersuche nach grafikkarte zu finden.
In den letzten Tagen habe sich besonders die Bilder 07 (800×600 150k), 10 (1024×768 100k) und 03 (640×480 150k) stabilisiert und sind recht konstant auf den Plätzen im Bereich von 280 bis 290 zu finden.
Phase 3 – Kaffeesatzlesen
Ich will es mal so sagen, aus den beobachteten Sachverhalten läßt sich praktisch nicht schließen, ob Google nun bestimmte Pixel- oder Dateigrößen bei Bildern bevorzugt. Tendenziell würde ich aber sagen, daß größere Bilder eine leichten Vorteil haben. Insbesondere die Dateigröße und damit JPEG-Komprimierungsrate sollte abhängig von den Pixelabmessungen des Bildes nicht zu klein sein. Insofern ist es nicht verwunderlich, daß Google das Bild Nr. 12 (1600×1200 20k) den Suchenden nicht auf der Trefferseite anbietet, denn mit so einem Pixelhaufen kann wohl niemand ernsthaft etwas anfangen.
Fazit
Google-Experimente sind immer nur eine Art Blackbox-Methode mit ungewissem und meist kaum substanziell interpretierbarem Ergebnis. Zu viele unbekannte und nicht beeinflußbare Größen spielen dabei eine Rolle und so sind diese Versuche, von außen etwas über die Google-Innereien herausfinden zu wollen, bestenfalls ein schöner Aufhänger für einen längeren, pseudowissenschaftlichen Blog-Artikel. :-)
[…] Eher zufällig bin ich über einen Artikel von Schnurpsel gefallen, welcher sich über die Google-Bi… Es ist sehr systematisch und sorgfältig ausgeführt und ausgewertet worden. Ich denke man kann schon diese “Studie” nutzen, um weiter zu denken. Zum Beispiel… […]