Bananen und Orange – ein Bilder-Experiment

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Der Versuchsaufbau

Ende Januar habe ich, inspiriert vom Mohakenox-Versuch, ein kleines Experiment mit Bananen und einer Orange gestartet. Oder besser gesagt, mit dem Foto von Bananen und einer Orange. Ich habe das Bild in unterschiedlichen Größen (in Pixel) sowie JPEG-Komprimierungsraten und damit Dateigrößen gespeichert. Ich wollte sehen, welche Bilder Google für die Bildersuche bevorzugen würde.

Die Bilder

Bananen und Orangen - Bilderübersicht
Das Bild im Format 800×600 gibt es sechsmal, dabei variiert die Dateigröße von etwa 10k (Bild 1) bis 100k (Bild 6). Die Bilder 7 bis 9 haben auch eine Dateigröße von ungefähr 100k, aber andere Abmessungen. Neben den „gängigen“ Formaten 1024×768 (Bild 7) und 640×480 (Bild 8) habe ich auch noch ein krummes Format 637×477 (Bild 9) dazu genommen.

Phase 1 – Der Googlebot-Image kommt

Der Artikel mit den Bildern wurde am 26.01.2010 17:04 Uhr veröffentlicht. Der Googlebot hat erstmals am 01.02.2010 um 21:09 Uhr ein Bild eingelesen, das Bild Nr. 4. Die Bilder wurden bisher insgesamt 51 mal vom Bot abgefragt, im einzelnen:

Bild Pixel Größe Anzahl erstmalig zuletzt
1 800×600 10k 6 10.03.2010 09.07.2010
2 800×600 20k 7 11.02.2010 24.06.2010
3 800×600 30k 5 29.03.2010 11.06.2010
4 800×600 50k 6 01.02.2010 10.06.2010
5 800×600 70k 5 12.02.2010 12.06.2010
6 800×600 100k 5 03.02.2010 23.06.2010
7 1024×768 100k 6 22.03.2010 27.06.2010
8 640×480 100k 5 09.02.2010 19.07.2010
9 637×477 100k 6 06.02.2010 27.06.2010

Die letzten Bilder wurden erst nach etwa einem Monat erfaßt. Da Schnurpsel keine ausgesprochene Bilderseite ist, dauert es wohl auch länger als z.B. bei Putzlowitsch, wo Bilder meist schon nach 24 Stunden, spätestens aber drei Tagen abgefragt werden. Je größer und „bilderlastiger“ eine Website ist, um so schneller und häufiger kommt der Googlebot-Image vorbei.

Phase 2 – Die Bilder in den Suchergebnissen

Bis Anfang Januar 2010 war die Google-Bildersuche sehr schnell. Bereits nach zwei Wochen tauchten neue Bilder in den SERPs auf. Ich war wohl für „Burger mit Pommes“ grad noch so in die schnelle Phase reingerutscht, danach ging es zumindest bergab.

Das erste „Bananen und Orange“-Bild tauchte am 12. April in den Suchergebnissen auf, allerdings erst, nachdem ich etwas nachgeholfen hatte (dazu später mehr). Besser gesagt waren es zwei Bilder, Bild 2 (800×600, 20k) landete für die Suche nach Bananen und Orange auf dem ersten Platz, Bild 5 (800×600, 70k) belegte direkt dahinter Platz 2.

Bananen und Orange im Mai 2010

Bis zum 8. Mai blieben die Bilder fast unverändert auf Platz 1 und 2 liegen, wurden dann am 9. Mai von Bild 3 (800×600, 30k) und Bild 1 (800×600, 10k) abgelöst. Zwischendurch wurden diese noch kurzzeitig durch die Bilder 6 (800×800, 100k) und 8 (640×480, 100k) ersetzt, bis die Bilder schließlich am 27. Mai wieder ganz verschwanden. Für die Keyphrase Bananen und Orange haben es also 6 von 9 Bildern in die SERPs geschafft.

Zwei weitere Bilder tauchten zumindest bei der imagesite-Abfrage für schnurpsel.de auf, Bild 4 (800×600, 50k) und Bild 7 (1024×768, 100k). Vom Bild 9 (637×477, 100k) fehlt bisher jede Spur in den Bilder-SERPs.

Phase 3 – Hin und weg

Die Phase 3 war so gar nicht geplant, ergab sich aber aus der Tatsache, daß die Bilder zunächst überhaupt nicht auftauchen wollten. Anfang April wurde ich schon etwas unruhig, weil die Bilder nach nunmehr gut zwei Monaten nicht in den Suchergebnissen angekommen waren. Nun wollte ich es „erzwingen“ und holte den Artikel „Bananen und Orange“ wieder auf die Startseite.

Tatsächlich tauchten die ersten Bilder einige Tage später, eben am 12. April, in den SERPs auf. War das jetzt nur Zufall gewesen oder ließ sich die Sache reproduzieren? Ende Mai habe ich den Artikel von der Startseite entfernt und zwei bis drei Tage später (am 27. Mai) waren die Bilder verschwunden. Auch nur Zufall? Nein! Ich kann die Bilder gewissermaßen suchergebnismäßig ein- und ausschalten.

Ich habe dann noch zweimal hin- und hergeschaltet, die Bilder sind nun seit dem 18 Juli wieder in den SERPs. Allerdings haben sie etwas Boden verloren. Sie liegen derzeit auf Platz 10 und 11, Bild 1 ist immer dabei, das zweite Bild wechselt zwischen Bild 3 und 6. Zudem wechselt auch die Position zwischendurch immer wieder mal von 10 und 11 auf 3 und 4, es ist also derzeit Bewegung drin.

Phase 4 – Die Auswertung

Aus meiner Sicht lassen sich nur drei Schlüsse ziehen, und diese nicht mal sicher.

  1. Bilder mit krummen Abmessungen (637×477) haben wenig Chancen, man sollte für Bilder gängige Standardformate wie 640×480, 800×600, 1024×768 usw. verwenden.
  2. Bilder auf der Starseite haben ein höheres Gewicht, aber das ist nichts wirklich Neues.
  3. Zu viele Bilder und zu wenig Text, der zudem praktisch nur aus den Schlüsselwörtern besteht, werden als Spam abgestraft. Auf der Artikel-Einzelseite kommt die Schlüsselphrase Bananen und Orange inkl. alt- und title-Attributen fast 40-mal vor, aber kaum anderer Text. Das ist dann wohl doch etwas viel.

Die zunächst naheliegende Vermutung, das Google möglicherweise das Bildformat 800×600 bevorzugen könnte, läßt sich durch den mangelhaften Versuchsaufbau nicht belegen. Da 6 von 9 Bilder dieses Format haben, ist allein statistisch gesehen die Chance für ein 800x600er Bild in die SERPs zu kommen deutlich höher, als für eines der anderen Bilder.

Fazit

Das Experiment hat auf Grund mangelhafter Planung und Durchführung keine brauchbaren Erkenntnisse bezüglich des Versuchsziels gebracht. Allerdings ist die Ein- und Ausschaltmöglichkeit für Bilder in den SERPs ein recht lustiger Nebeneffekt. Naja, und ich habe hier mal wieder Stoff für einen längeren, halbwegs „wissenschaftlich“ aussehende Artikel. :-)

Nachtrag: Die nächste Abschaltung erfolgt am 31. Juli. Gut möglich, daß dann die Bilder aber durch diesen Artikel hier über Wasser gehalten werde und nicht von der Bildfläche verschwinden. Man wird sehen…

Nachtrag 28. Juli
Bananen und Orange - krummHätte ich ja auch vorher schon mal nachsehen können. Wenn man bei Google explizit nach Bananen und Orange mit der Bildgröße 637×477 sucht, wird dann das „krumme“ Bild 9 angezeigt. Es ist also im Index, dürfte aber normal kaum in Erscheinung treten. Wer sucht schon nach einem Bild mit der exakten Größe 637 Pixel mal 477 Pixel?

Weitere Artikel mit Bezug zu diesem:

9 Reaktionen zu “Bananen und Orange – ein Bilder-Experiment”

  1. Mißfeldt sagt:

    Sehr interessant, danke.
    Die Sache mit dem Ein- und Ausschalten war tatsächlich zu erwarten, aber es ist so konkret formuliert wirklich ein schönes Instrument.
    Auch die Sache mit dem Keyword-Spam ist interessant. Ich bin nämlich bisher davon ausgegangen, dass es eine solche Penalty bei Bildern gar nicht gibt. Nach meinen Beobachtungen war es zwar für das organische Ranking sehr nachteilig, aber für die Bildersuche irrelevant, wenn man spammige Seiten mit Bildern produziert. Ich habe allerdings auch keinen signifikanten Vorteil durch keyword-Spamming beobachtet.
    Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, wenn es diesen „keyword-Spam-Filter“ nun auch für die Bildersuche gibt.
    Dass die Bilder wieder verschwanden, kann auch mit einer prinzipiellen Umstellung zu tun haben. Ich habe Ende April darüber geschrieben, dass Google verstärkt „Kopien“ verbannt und stattdessen auf Abwechslung setzt. Viellеiсht hat Google nicht verstanden, welches Deiner Bilder das „Original“ ist und daher erst mal alle entfernt.
    Hier noch mal der Artikel: http://www.tagseoblog.de/abwec...he-originalitaet-rankingfaktor
    Gruß, Martin

  2. Wirklich sicher sind die Erkenntnisse ja nicht und insofern mit Vorsicht zu betrachten.

    Das mit dem Spam und der Abstrafung ist eher eine Vermutung. Nur so kann ich mir die den Ein-/Ausschalteffekt wirklich erklären. Er war ja gut reproduzierbar.

    Eigentlich müßte man das jetzt noch mal mit einem neuen Versuch verfizieren. Allerdings bin ich durch die derzeit langen Wartezeiten bei der Bildersuche nicht gerade besonder motiviert. Gut, zu Weihnachten hätte ich dann viellеiсht ein Ergebnis vorliegen… :-)

  3. Mißfeldt sagt:

    ja, ich bin inzwischen auch echt genervt. Leider ist Bing kein Stück besser, sonst würde ich massiv für Umsteigen werben.

  4. Mo sagt:

    Vielen Dank für deinen informativen Artikel. Ich fürchte man muss einen Teil deiner Vermutungen noch einmal in einem neuen Versuchsaufbau reproduzieren.

    Aber du sagtest ja schon selbst, dass man vorsichtig mit deinen Vermutungen sein soll. Der Artikel motiviert hier neue Versuche für die Google Bildersuche zu starten.

  5. Dennis Farin sagt:

    hmm.. ich trau mich ja schon fast nicht.
    Aber darf ich mal nachfragen wie du deine Auswertungen machst ? Nicht nur das ich bei dir schon arg detaillierte Angaben lese, sondern auch die Grafische Auswertung macht mich neugierig.
    Ist das ein besonderes Tool oder hast du dir selbst was gebastelt um mit den Logs spielen zu können ?

  6. Genau, alles selbstgeschrieben PHP-Skripte. Einerseits für die Logfile-Auswertung (wann war der Image-Bot und wie oft da). Andererseits läuft eine kleine Überwachung der SERPs zu einigen, wenigen, ausgewählen Suchphrasen. Aus den Daten werden dann die Diagramme generiert.

  7. Dennis Farin sagt:

    Ich sollte mich auch mal mehr damit befassen, spass hab ich an dem kram ja, allerdings hab ich doch arg viel mit Steuererklärungen zu tun. Da kommt das „Hobby“ iwi viel zu kurz. :)
    Und über Bewegung möchte ich erst gar nciht sprechen.

  8. Ralf Pregens sagt:

    Zu guter letzt bleibt doch die Frage, abseits des wissenschaftlichen Forschungsdrangs, welche Vorteile ein SEO-Verantwortlicher aus dieser Bildoptimierung ziehen könnte.
    Am ehesten scheint mir der Verkauf von Bananen damit anzukurbeln sein :-) Wirklich viele sinnvolle Bildsuche-Gründe fallen mir abseits der Produktplazierung aber nicht ein, die einen tatsächlichen Nutzen für einen Website-Betreiber haben. Aber viellеiсht könnt ihr mir hierbei gedanklich ein wenig auf die Sprünge helfen…

  9. Heiko sagt:

    Aber wo sind denn nun die Verfassungsorangen ;? Auch interessant zu sehen, dass die Obstplatte in der Bildersuche erscheint: „Schaubild 5 Organe Deutschland“. Google ist halt auch nur eine Maschine.

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