Klein aber fein
Nicht nur in der normalen Suche, auch in der Bildersuche ist die Wikipedia seit einiger Zeit ein Schwergewicht. Bilder des freien Onlinelexikons tummeln sich zu vielen Suchanfragen auf vorderen Plätzen.
Einen Makel hatten diese Bilder bisher aber, sie waren relativ klein. Google zeigte im Bilderindex Wikipedia-Bilder mit einer Breite von 200 bis 300 Bildpunkten an. Das sind die Bilder, welche in einem Wikipedia-Artikel direkt im rechten Bereich zu sehen sind. Das Bild im Artikel ist mit einer Wikimedia-Seite verlinkt. Diese enthält das Bild in Originalgröße und weiteren Größen, die Beschreibung, die Lizenz und andere Informationen.
Kleine Bilder passen aber nicht zu Googles Qualitätsanspruch. Im Zeitalter von Full-HD-Monitoren und Retina-Displays sind briefmarkengroße Bildchen einfach nicht mehr zeitgemäß. Aber einfach auf die Wikipedia-Bilder verzichten kann Google auch nicht.
Die Größe machts
Um den Nutzern auch die großen Wikimedia-Bilder in der Bildersuche zu präsentieren, hatte Google im März dieses Jahres angefangen, die Original-Bilder in den Index aufzunehmen. Diese referenzierten dann allerdings nicht mehr auf den Wikipedia-Artikel, sondern auf die Wikimedia-Bild-Seite. Logisch, denn nur dort sind sie zu finden.
Im bidox ist der Wechsel recht gut zu sehen. In den Kalenderwochen 9 und 10 verliert die Wikipedia erheblich an Sichbarkeit in der Bildersuche. Im gleichen Zeitraum gewinnt die Wikimedia deutlich hinzu.
Aber auch das ist nicht der Weisheit letzter Schluß, denn Google will dem Nutzer nicht nur die besten Bilder, sondern auch die besten Seiten mit Bildern und Informationen präsentieren.
Der Wikipedia-Artikel bietet hochwertige Informationen und oft weitere Bilder, aber nur kleine Thumbnails. Die Wikimedia-Bilderseite zeigt das große Bild, kann aber leider kaum mit thematisch passenden Informationen oder weiteren, themenrelevanten Bildern aufwarten. Ein echtes Dilemma.
Und es geht doch
Vor einigen Tagen hat nun Google scheinbar eine Lösung für das Problem gefunden. Aufgefallen war es mir zunächst bei ein paar seit längeren beobachteten Begriffen in der Google-Bildersuche.
Da tauchen am 14. September plötzlich zwei neue Wikipedia/Wikimedia-Bilder auf Platz 1 und 2 auf. Aber sind die Bilder wirklich neu? Und verlinkt Google hier auf den Wikipedia-Artikel oder die Wikimedia-Bilderseite?
Zwei Screenshots geben Aufschluß darüber, was passiert ist.
Das obere Bild zeigt den Zustand vor dem Update. Ein kleines Wikipedia-Bild (Illustration 247×400) liegt auf Platz 2, ein weiteres Foto (220×165) auf Platz 8. Nach dem Update (unteres Bild) hat sich das Bild von Platz 2 als große Version (1462×2367) auf den ersten Platz verbessert. Das andere Bild (jetzt 1280×960) ist von Platz 8 auf Platz 2 aufgestiegen. Und beide verlinken nicht auf die Wikimedia-Bilderseite, sondern auf den Wikipedia Artikel.
Ein weiteres Beispiel sind die Brötchen:
Die nun großen Wikipedia-Bilder sind von Platz 3 auf Platz 1 bzw. von 11 auf 4 aufgestiegen.Leider ist damit nun auch mein Nr-1-Brötchen auf den zweiten Platz zurück gefallen.
Seite ohne Bild ein Wikipedia-Sonderfall?
Interessant an dieser neuen Konstellation ist, daß Google im Suchergebnis auf eine Seite (Wikipedia-Artikel) verlinkt, die das Bild selbst gar nicht enthält, weder als sichtbares img-Element noch als Link. Der Weg zum Original-Bild führt erst über eine Zwischenseite (Wikimedia-Bilderseite).
Zunächst dachte ich, Google hat hier möglicherweise eine Sonderbehandlung für die Wikipedia installiert. Dem ist aber nicht so, wie bereits bei den Fenchel-Bildern zu erkennen ist.
Vor dem Update lag dort ein Thumbnail (198×264) von heilkraeuter.de auf dem vierten Platz. Jetzt ist das Bild als große Version (600×800) auf Platz 3 vorgerückt. Bei der Zielseite verhält es sich wie bei der Wikipedia, im Artikel wird nicht auf das Bild, sondern auf eine Bildseite verlinkt.
Größer ist besser
Daraus ergeben sich für mich zwei Erkenntnisse. Zum einen haben größere Bilder wohl doch einen Rankingvorteil in der Google Bildersuche. Zum anderen brauche ich keine Angste mehr vor Bilderzwischenseiten zu haben.
In meinen Blogs habe ich es bisher meist so gehandhabt, daß ich vom Thumbnail direkt auf das Originalbild verlinke. Dabei stellt WordPress schon lange automatisch eine Bilderseite bereit (Attachment-Page). Ich hatte sogar extra die WP-Gallery umprogrammiert, weil diese in der ersten Version immer nur auf die Attachment-Seite verlinkte.
Aber das kann ich mir jetzt sparen, wenn Google die Zusammenhänge der Artikel, Bildseiten und Bilder richtig erkennt. Denn einen Vorteil haben auch dieses Zwischenseiten. Ich kann dort einige weitere, nützliche Informationen zu eine Bild unterbringen.
Grösser ist besser? Das war ja lange Zeit anders rum wenn ich mich recht erinnere. Was solls, google hat sowieso immer recht!^^
Aloha @Ingo
Große Bilder haben natürlich auch bessere benutzerspezifische Signale (Klickraten) und von daher schon einen Vorteil im Ranking.
Bzgl. Wikipedia
Ich habe mir 240 Top-Suchanfragen der Bildersuche angeschaut. Dabei besetzte die Wikipedia 41 x den ersten Platz. Das entspricht 17.08%!
Cheers
—
Man muss sich tatsächlich was einfallen lassen. Mit Ladezeit freundlichen Bildern direkt von der Website in das Bilderranking zu kommen, funktioniert tatsächlich nicht wirklich gut. Die Verlinkung über verschiedene Ebenen bzw. Seiten ist für eine „einfache“ Seite allerdings auch nicht praktikabel.
Grüße L.
@Martin
Ja, das deckt sich in etwa mit den Bidox-Daten. Bei den dort erfaßten knapp 8000 Keywords hat die Wikipedia 1789 mal Platz 1 inne. Das sind dann sogar 22 Prozent. Nimmt man Platz 2 und 3 noch dazu (insg. 3414), kommt die Wikipedia auf fast 43%.