Das Putzlowitsch Test- und SEO-Blog

IP-Adresse bei Strato anonymisieren – so gehts

Strato Logfile anonymisiert

Strato-Logfile IP-Adresse anonymisiert

In den Server-Logdateien, die Strato seinen Webhosting-Kunden bereitstellt, werden die IP-Adressen schon seit vielen Jahren anonymisiert. Laut Hilfe/FAQ werden dazu die ersten 9 Bit der IP-Adresse in einen Hash-Wert umgewandelt. Aus der IP-Adresse 123.123.123.123 wird z.B. 123.123.122.243 (weitere Infos).

So weit, so gut, damit dürfte man, was personenbezogene Daten in den Log-Dateien angeht, auf der sicheren Seite sein. Durch die Anonymisierung geht der Personenbezug verloren.

Vollständige IP-Adresse in der Umgebung

Allerdings wird die nicht-anonyme IP-Adresse an alle Website-Applikationen wie z.B. WordPress durchgereicht und kann dort weiterverarbeitet und gespeichert werden. Man sieht das ganz gut auf einer PHP-Info-Seite:

Strato: IP-Adresse mit PHP-Info

Die vollständige IP-Adresse steht im Feld ‚REMOTE_ADDR‘ der globalen Arrays $_SERVER und $_ENV (Environment) zur Verfügung. Auch in anderen Programmiersprachen wie Perl, Python und per SSI (Server Side Includes) kann man darauf zugreifen.

Viele Web-Applikationen nutzen diese IP-Adresse für unterschiedliche Zwecke. In WordPress wird zu jedem Kommentar die IP-Adresse gespeichert, Statistik-Tools wie Piwik nutzen diese ebenso. Nun ist ja die IP-Adresse ein personenbezogenes/-beziehbares Datum und sollte daher nicht exzessiv genutzt und gespeichert werden.

Alles ganz anonym

Nun wäre es doch nicht schlecht, wenn man auch diese vom Webserver bereitgestellte IP-Adresse einfach anoymisieren könnte, ganz generell gewissermaßen auf der Systemebene.

Bei Strato geht das tatsächlich. Schon vor längere Zeit gab es nach der Einführung von „Speed Plus“ das Problem, das nicht mehr die tatsächliche IP-Adresse, sondern die eines Strato-Servers als Remoteadresse durchgereicht wurde. Die dort beschriebene Lösung für die .htaccess-Datei funktioniert prinzipiell immer noch. Nur muß ich jetzt nicht die IP-Adresse aus dem X-Forwarded-For extrahieren und der REMOTE_ADDR zuweisen, sondern die IP-Adresse verkürzen und mit Nullen auffüllen.

Mit dem Modul mod_setenvif hat man die Möglichkeit, Umgebungsvariablen abhängig von Umgebungsvariablen und Request-Feldern zu setzen. Genau das brauchen wir hier. Wir haben die Umgebungsvariable Remote_Addr und wollen diese verkürzt (anonymisiert) in die Umgebungsvariable REMOTE_ADDR setzen. Das Problem läßt sich mit ein bißchen Regular-Expression-Zauber in zwei Zeile in der .htacces erschlagen:

SetEnvIf Remote_Addr ^((\d+\.){3}) REMOTE_ADDR=$10
SetEnvIf Remote_Addr ^(([^:]+:){2}) REMOTE_ADDR=$1:

Zwei Zeilen sind deshalb erforderlich, weil IPv4- und IPv6-Adressen jeweils extra verarbeitet werden. Die Zahlen in den geschweiften Klammern geben an, wieviele Elemente der IP-Adresse erhalten werden sollen. Mit $1 wir der Rückbezug auf die erhalten gebliebenen Elemente hergestellt und die Zeichen danach wurden einfach hinzugefügt. In der ersten Zeile ist das also nicht nicht $10, sondern $1 und 0. Damit wird aus der IP-Adresse 217.245.43.45 dann 217.245.43.0.

Möchte man nur die ersten beiden Elemente der IPv4-Adresse erhalten, mußte die erste Zeile so aussehen:

SetEnvIf Remote_Addr ^((\d+\.){2}) REMOTE_ADDR=$10.0

Das 0.0 wird deshalb verwendet, damit die IP-Adresse „syntaktisch“ richtig erhalten bleibt. Aus 217.245.43.45 wird 217.245.0.0.

Optimalerweise steht die zwei Zeile ganz am Anfang einer .htaccess im Wurzelverzeichnis des Webpaketes. Dann wirkt sei auch auf alle Domains oder Subdomains, die ihr sichtbares Wurzelverzeichnis in einem Unterverzeichnis des Webspace haben.

Durchschlagener Erfolg

Damit wird die IP-Adresse nicht nur für PHP anonymisiert, sondern auch für andere Programmiersprachen. Zur Demonstration habe habe ich vier Beispiele vorbereitet, bei denen Ihr Eure aktuelle IP-Adresse sehen solltet, allerdings mit der letzten Stelle auf Null gesetzt:

Die Anonymisierung ist so durchschlagend, daß sogar die Error-Log-Daten, die Strato im Kundenbereich bereitstellt, nun anonymisiert sind:

Strato Error-Log: IP-Adresse anonymisiert

Und die normalen Server-Log-Files, die es im Strato-Kundenmenü gibt, sind nun sogar doppelt anonymisiert. Einmal ist die letzte Stelle genullt und dann greift noch die oben beschriebene Strato-Anonymisierung.

Anonymer geht es kaum noch. :-)

Keine Kommentare »

Abgewertet, ersetzt und rausgeschmissen

Nun gab es von Google die Quittung für den Ausfall der Putzlowitscher Zeitung am 5. Januar 2011. In den Webmastertools werden mir derzeit gut 1200 Fehler mit dem Statuscode 403 (Forbidden) angezeigt:

Googlebot Crawl-Errors: PZ am 9.1.2011

Ein Umzug mit Verzug

Am 5. Januar war der Google-Bot zuletzt gegen 1.30 Uhr bei putzlowitsch.de zu finden. Dann erfolgte seitens des Webhosters der Umzug auf einen neuen Server und somit bekamen alle dort gehosteten Seiten eine neue IP-Adresse. Für die dort registrierten Seiten war das auch kein Problem, nach kurzer Zeit waren die DNS-Server aktualisiert und Besucher und Suchmaschinenbots bekamen die Seiten wieder normal zu sehen.

Einige Seiten, die bei anderen Anbietern liegen, werden aber per DNS-A-Record auf den Webspace beim umgezogenen Server umgeleitet und da stimmte die IP-Adresse dann nicht mehr, weil diese Einträge nicht automatisch aktualisiert werden.

Gegen 7 Uhr hatte ich das bemerkt und zunächst den Eintrag für meine wichtigste Seite, die „Putzlowitscher Zeitung“, angepaßt. Im Laufe des Vormittags hatte sich dann auch fast alles wieder eingerenkt, die normalen Besucher und z.B. der Yahoo-Bot (gegen 8.30 Uhr) und der Bing-Bot (gegen 9.30 Uhr) kamen wieder auf die Seite.

Nur der Googlebot ließ sich nicht blicken. Erst am 6. Januar hat er gegen 2.30 Uhr wieder die Putzlowitsch-Seite besucht. Ungünstigerweise ist er außerdem noch in meine Bot-Falle getappt, denn auch die robots.txt war für ihn mehr als 24 Stunden nicht abrufbar. Somit gab es aus Sicht des Google-Bots keinerlei Zugriffsbeschränkungen.

Abgewertet, ersetzt und rausgeschmissen

Google-Bildersuche: KartoffelSeit gestern verabschieden sich so langsam auch einige meiner Seiten, besonders Bilder, aus den Google-Suchergebnissen.

Dabei kann man drei unterschiedliche Ergebnisse sehen. Im einfachsten Fall werden die Bilder zunächst nur um ein paar Plätze im Ranking abgewertet. Je nach Position hat das auch die Verschiebung auf eine hintere Trefferseite zur Folge. Vermutlich ist das aber nur ein Zwischenschritt zum zweiten und dritten Fall.

Falls es eine identische Kopie oder das Bild in einer weiteren Version auf einer anderen Webseite gibt, wird nun die Kopie angezeigt, aber an einer schlechteren Trefferposition. So ist das z.B. bei der Kartoffel der Fall (siehe Screenshot). Mein Kartoffelbild lag in den letzten Wochen recht konstant auf Platz vier, die Kopie wurde nun an Position 8 einsortiert. Interessanterweise wird bei der Suche nach „Ähnlichen Bilder“ aber weiterhin meine Kartoffel angezeigt.

Im schlimmsten Fall sind Bilder ganz aus den Suchergebnissen verschwunden. So ist es z.B. den Kartoffeln, der Karotte und der Möhre ergangen.

Positiv denken

Etwas Gutes hat die Sache natürlich. So kann man mal sehen was passiert, wenn plötzlich gut rankende Bilder gesperrt werden und wo es eventuell noch andere Kopien der Bilder gibt. Der Witz ist, daß ich genau so etwas gerade als kleines Experiment in Angriff nehmen wollte, allerdings nicht in dieser Breite mit so vielen Bildern. :-)

Leider ist auch mein Bilder-SERPs-Überwachungstool noch nicht ganz fertig, so daß ich nun ständig „manuell“ nachgucken muß, was mit den Bildern passiert. Ich bin auch mal gespannt, wann sich alles wieder normalisiert. Dann könnte ich ja nochmal mit meinem eigentlichen Experiment durchstarten.

Keine Kommentare »

Mit Bing die Server-Mitbewohner finden

Vor ein paar Tagen hatte ich schon etwas zu Bing geschrieben. Das will ich jetzt nicht zum aktuellen Thema des Webmaster-Friday „bing – Wichtig oder überflüssig?“ wieder aufwärmen. Dabei bin ich aber auf die Liste der Bing-Suchparameter gestoßen und eine Sache ist mir in der Liste besonders aufgefallen, die Suche nach einer IP-Adresse.

Bing IP-Suche

Bing schreibt dazu:

Sucht nach Websites, die von einer bestimmten IP-Adresse (Eine spezifische Adresse für einen Computer im Internet.) gehostet werden. Bei der IP-Adresse muss es sich um eine punktierte Vierergruppenadresse handeln. Geben Sie das Schlüsselwort ip:, gefolgt von der IP-Adresse der Website, ein.

Als Ergebnis erhält man nicht nur Treffer zu Domains, sondern auch zu konkreten Unterseiten, wobei zum Anfang zunächst hauptsächlich die Domains angezeigt werden. Eine IP-Suche gibt es bei den anderen großen Suchmaschinen wie Google oder Yahoo meines Wissens nicht.

Es existieren zwar spezielle Dienste, die auch die Hosts zu einer IP-Adresse auflisten. Oft muß man sich dort aber Anmelden, um nicht nur die ersten paar Treffer zu Gesicht zu bekommen.

Zum praktische Nutzen kann ich nicht viel sagen, finde es aber mal ganz interessant zu wissen, mit wem man sich einen Server teilt. Wobei „Server teilen“ technisch nicht ganz korrekt ist, man müßte eher sagen, mit wem man sich eine IP-Adresse teilt. Mit dem Server ist das aber anschaulicher, da kann man sich ein konkretes Gerät oder eben ein Haus mit Mitbewohnern vorstellen. :-)

Weitere Artikel mit Bezug zu diesem:
Keine Kommentare »

Firefox DNS-Prefetching, vorausschauende DNS-Abfragen

IP-Adressen, DNS und DNS-Cache

Wenn jemand meine Schnurpsel-Seite besuchen will, gibt er einfach in der Adresszeile des Browers schnurpsel.de ein. Das Internet funktioniert aber mit IP-Adressen, so ist Schnurpsel z.B. unter der Adresse 81.169.145.149 zu erreichen. Damit der Name in eine IP-Adresse umgesetzt werden kann, gibt es das DNS (Domain Name System) und entsprechende Server, die die Auflösung der Namen übernehmen.

Damit nun der Server nicht jedesmal neu befragt werden muß, werden bereits aufgelöste Namen zwischengespeichert. Einerseits verfügen viele Beriebssysteme über so einen DNS-Cache, teilweise sogar die Browser selbst und auch mein nigelnagelneuer DSL-ISDN-WLAN-Router hat einen solchen DNS-Cache.

Ein Blick in den DNS-Cache

DNS-Cache

Normalerweise bin ich nicht ständig im DNS-Cache zugange, aber so einem neuen Router schaue ich anfangs gern mal auf die Finger. Im Systemprotokoll wird auch brav vermerkt, was der Router gerade so treibt. Etwas verwundert war ich über die zahlreichen Einträge „dnsd: cache add…“.

Da tauchten plötzlich Seiten wie Nerdcore, Stefan Niggemeier, BILDblog, netzwertig.com, CARTA und weitere auf, die ich in den letzten Minuten garantiert nicht besucht hatte. Aber irgendwie kam mir die Liste bekannt vor.

Und richtig, ich hatte kurz vorher bei zusammen.gerech.net einen Blick auf die aktuelle Blog-Top-100 geworfen. Da stehen sie alle in der Liste, nur hatte ich keinen der Links dort angeklickt. Sollte etwa der Firefox…

Der Firefox schaut voraus

Seit Firefox 3.5 gibt es ein sogenanntes DNS-Prefetching, der Firefox macht also für alle auf der Seite gefunden Links eine DNS-Abfrage für die verlinkten Seiten. Das soll etwas mehr Geschwindigkeit bringen. Falls der Nutzer einen der Links anklickt, ist die IP-Adresse schon bekannt und es kann sofort losgehen.

Wenn der Nutzer aber keinen der 100 Links anklickt, wurden 100 unnütze DNS-Abfragen getätigt und 100 Einträge im DNS-Cache belegt, die keiner braucht. Der DNS-Cache meines Routers faßt in der Standardeinstellung übrigens genau 100 Einträge. Alles einmal mit Quark gefüllt.

DNS-Prefetching abschalten

Netterweise kann man im Firefox das DNS-Prefetching abschalten, aber nicht etwa in den Konfigurations-Dialogen, sondern durch einen beherzten Systemeingriff mittels about:config. Wie es geht und viele weitere Einstellmöglichkeiten findet man z.B. bei mozillaZine.

Kreativ und originell bloggen

Beim aktuellen Webmaster-Friday geht es um „Kreativ und originell bloggen: was inspiriert Euch?„. Das kann ich für schnurpsel.de recht einfach beantworten. Dieses Blog wird von Beobachtungen, Betrachtungen und Problemen rund um die Themen Internet, Technik, Suchmaschinen, WordPress, Webhoster und ähnlichen getrieben. Das gab, gibt und wird es sicher noch lange geben (siehe oben :-)).

3 Kommentare »

IP-Adresse anonymisieren – warum MD5 nicht geeignet ist

Grundlagen zu IP-Adressen und Datenschutz überspringen

Die IP-Adresse

Damit das Internet überhaupt funktioniert, bekommt jeder Teilnehmer eine weltweit eindeutige Adresse zugeordnet. Derzeit ist das nach IPv4 eine 32-Bit Zahl, somit gibt es etwa 4,3 Milliarden mögliche Adressen im Internet. Diese 32-Bit werden üblicherweise in Gruppen zu 8 Bit (Oktett) aufgeteilt und die sich daraus ergebenden 4 Oktette mit einem Punkt getrennt als Zahlen von 0 bis 255 notiert.

Über die IP-Adresse 81.169.145.149 ist z.B meine Schnurpsel-Seite auf einem Web-Server bei Strato erreichbar. Wenn nun jemand meine Webseite aufruft, wird dem Webserver auch die IP-Adresse des Aufrufers mitgeteilt. Klar, der Server muß ja wissen, wo er die angeforderte Webseite als Antwort hinschicken soll.

Nebenbei legt der Webserver aber auch eine sogenannte Logdatei an, in welcher alle Zugriffe protokolliert werden und stellt die IP-Adresse auch dem für die Erstellung der Seite zuständigen Programm zur Verfügung. So speichert WordPress z.B. zu jedem Kommentar auch die IP-Adresse des Kommentators in der Datenbank.

IP-Adressen verwenden

Mit den gespeicherten IP-Adressen kann man so allerlei anstellen. Zum einen sind sie hilfreich, um unerwünschte Zugriffe abzuwehren. Wenn z.B. von einer bestimmten IP-Adresse regelmäßig viel Kommentarspam kommt, kann man den Webserver anweisen, einfach alles zu ignorieren, was von dieser IP-Adresse kommt.

Interessant ist auch die Möglichkeit, mit der IP-Adresse und weiteren Daten eine Statistik zu erstellen. So kann man herausfinden, wieviele Besucher wann welche Seiten aufrufen, woher so kommen und wohin sie gehen. Dazu ist es erforderlich, die Benutzer unterscheiden zu können, unter anderem durch ihre unterschiedlichen IP-Adressen. Wenn jemand mit der IP-Adresse 10.48.80.4 auf meine Seite zugreift, weiß ich zwar nicht, wer das ist, aber ich kann davon ausgehen, daß es jemand anderes war, als der mit der IP-Adresse 10.130.1.247.

Die personenbezogene IP-Adresse

Zwar kann ich nicht wissen, welcher konkrete Benutzer hinter einer IP-Adresse steckt, wohl aber der Internet-Service-Provider (ISP). Wenn ich über meinen Internetzugang per DSL mit dem Internet verbunden bin, bekomme ich eine IP-Adresse von meinem Provider 1&1 zugeteilt. Der Internetanbieter speichert diese Zuordnung technisch bedingt zumindest für die Dauer der Verbindung, schließlich muß auch er wissen, zu welchem Kunden (DSL-Anschluß) er die Daten für die IP-Adresse schicken muß.

Für Abrechnungszwecke wird diese Verknüpfung eines Kunden mit einer IP-Adresse zu einem bestimmten Zeitpunkt möglicherweise auch länger gespeichert. Seit einiger Zeit ist diese Vorratsdatenspeicherung per Gesetz sogar unabhängig davon für mindestens 6 Monate vorgeschrieben.

Somit kann meine IP-Adresse durch den ISP mir als Kunden, und damit einer Person zugeordnet werden. Für sich allein genommen ist die IP-Adresse keine personenbezogenes Datum, sie wird es aber durch die beim Internetanbieter gespeicherten Informationen.

Speicherung personenbezogener Daten

Da der Schutz der Privatsphäre und persönlicher Daten ein hohes Gut ist, darf nicht jeder einfach ohne Einwilligung personenbezogene Daten speichern. Auch hier gibt es entsprechende gesetzliche Regelungen, einerseits im Bundesdatenschutzgesetz und andererseits im Telemediengesetz.

Wenn man nun eine IP-Adresse als personenbezogenes Datum betrachtet und andererseits solche Daten, insbesondere ohne Einwilligung des Betroffenen, nicht gespeichert werden dürfen, ist das Speichern der IP-Adresse, wie es bisher gehandhabt wird, nicht zulässig.

Der einfachts Ausweg ist, die IP-Adresse nicht zu speichern. Solange das im eigenen Einflußbereich liegt, ist das die radikalste und einfachst Lösung. Damit hat man aber keine Möglichkeit mehr, eine IP-Adresse für die Abwehr unerwünschter Zugriff oder edie Webseiten-Statistik zu verwenden.

Die zweite Möglichkeit ist, die IP-Adresse in anonymisierter Form zu speichern. Damit geht die Zuordnung der IP-Adresse zu einer Person verloren, die Unterscheidbarkeit bleibt aber idealerweise weitestgehed erhalten.

Wie anonym ist eine Anonymisierung wirklich?

Ich war ja dem Irrtum auch erlegen, daß man mit einer kryptographischen Hashfunktion wie MD5 eine IP-Adresse anonymisieren kann. Auch wenn MD5 mittlerweile als kryptographisch nicht mehr wirklich sicher gilt, sollte es doch für eine Anonymisierung reichen. Das tut es prinzipiell auch, aber nur dann, wenn die zu anonymisierenden Daten nicht aus einer überschauberen Datenmenge mit bekannter Struktur bestehen.

IP-Adressen haben aber eine wohlbekannte Struktur und auch wenn 4,3 Milliarden Möglichkeiten erstmal nach viel klingt, ist es eine gut überschaubare und handhabbare Größenordnung. Bei mit MD5 „anonamisierten“ IP-Adressen ist es einfach möglich, die zu einem MD5-Wert gehörende Adresse durch probieren herauszufinden. Man bildet einfach von alle IP-Adressen den MD5-Wert und vergleicht ihn mit dem unbekannten Wert. Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis man die passende IP-Adresse gefunden hat.

md5 to ipUm mal ein Gefühl dafür zu bekommen, wie schnell das geht, habe ich eine kleines PHP-Programm geschrieben und hier auf dem Server laufen lassen. Um den Server nicht zu sehr zu belasten und auch das 30 Sekunden-Zeitlimit nicht zu überschreiten, lasse ich das erste Oktette nicht berechnen, beleiben theoretisch gut 16 Millionen Versuche.

Kurz und gut, meine verkürzte IP-Adresse war nach gut 9 Millionen Versuchen und in etwa 13 Sekunden ermittelt. Im ungünstigsten Fall und mit der kompletten IP-Adresse dürfte das etwa 2 Stunden dauern. Wobei PHP als nicht besonders schnell gilt und das zudem auf einem Webserver läuft, den ich mir mit vielen anderen Kunden teile. Damit ist klar, eine mit MD5 anonymisierte IP-Adresse ist nicht anonym, da sie in relativ kurzer Zeit rekonstruiert werden kann.

So eine MD5-IP-Adresse hat noch eine anderen Nachteil, sie sieht nicht mehr wie eine IP-Adresse aus. Statistikprogramme könnten darüber möglicherweise stolpern.

Und nun?

Anonymisierung durch Weglassung

Die einfachst Möglichkeit ist, wenn eine IP-Adresse gespeichert werden soll, diese komplett auf Null zu setzen, also 0.0.0.0. Das ist dann wunderbar anonym, allerdings sind alle IP-Adressen identisch. So wird das nichts mit der Statistik und der Spamabwehr.

Aber vielleicht genügt es ja schon, nur einen Teil der IP-Adresse wegzulassen bzw. mit einem festen Wert zu belegen. Aber was und wieviel kann man weglassen, so daß kein zu großer Fehler entsteht, die Anonymität aber trotzdem gewahrt wird. Meine erste Idee war, das am weitesten links (höchstwertige) Oktett zu anonymisieren, anderenorts habe ich gelesen, daß das am weitesten rechts liegende (niederwertigste) Oktett genommen wird. Um zu sehen, wie sich die verschiedenen Möglichkeiten auswirken, habe ich die nicht anonymisierten Logdaten einer Woche genommen, und die Anzahl der unterschiedlichen IP-Adressen mit der Anzahl nach der Anonymisierung verglichen:

Methode Anzahl Abw. abs Abw. rel
Original 19429 0 0.00%
1. Oktett 19416 13 0.07%
1. und ¼ 2. Oktett 19381 48 0.25%
1. und ½ 2. Oktett 19252 177 0.91%
1. und ¾ 2. Oktett 18712 717 3.69%
1. und 2. Oktett 16819 2610 13.43%
4. Oktett 17080 2349 12.09%

 
Insgesamt gab es in der betrachteten Woche 145636 Zugriffe von 19429 unterschiedlichen IP-Adressen (7.50 Requests/IP). Den nicht anonymisierten Wert findet man in der ersten Zeile, alles bleibt erhalten, Fehler 0%. In der zweiten Zeile habe ich das 1. Oktett mit einer 10 ersetzt. Damit landen die IP-Adressen im Bereich der privaten IP-Adresen, die so in freier Wildbahn nicht anzutreffen sind. In den weiteren Zeilen habe ich zum auf 10 gesetzten ersten Oktett noch jeweils zwei, vier und sechs Bit des zweiten Oktetts auf 0 gesetzt, um den Anonymisierungsgrad zu erhöhen. In der letzten Zeile wurde schließlich nur das 4. Oktett auf Null gesetzt.

Der Fehler ist bis zu „1. und ¼ 2. Oktett“ oder sogar „1. und ½ 2. Oktett“ aus meiner Sicht akzeptabel. Mit so einem Fehler könnte man für statistische Auswertungen gut leben. Bei der Variante mit dem 4. Oktett ist der Fehler schon recht hoch, vor allem deutlich höher als beim „nur 1. Oktett“, obwohl ja die anonymisierte Datenmenge von 8 Bit gleich ist. Der Unterschied ist wohl damit zu erklären, daß meine Webseite nur vorwiegend regionales Publikum hat. So kommen die meisten Besucher aus Deutschland und damit habe diese vorwiegend IP-Adressen aus dem Pool einiger, weniger Internetanbieter. Diese unterscheiden sich dann halt oft nur in der letzten Stelle der IP-Adresse.

Wirklich anonym?

Das eine „Anonymisierung“ mittels MD5 nicht funktioniert ist klar, inwieweit das teilweise Weglassen von Daten der IP-Adresse als Anonymisierung reicht, kann ich nicht beurteilen. Zumindest läßt sich die IP-Adresse nicht mehr unmittelbar zurückrechnen, da die Daten teilweise gelöscht werden. Vielleicht kann sich ja hier jemand dazu äußern, der sich mit sowas auskennt.

5 Kommentare »